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7 Trends für die Nach-Corona-Zeit: Hybrid Work!

Geschrieben von Pascal Schmid | 05.05.2021

Was passiert mit der arbeitenden Bevölkerung nach der Corona-Pandemie und wie hat das permanente Remote-Arbeiten im Home-Office schon jetzt die Wünsche und Pläne von Arbeitnehmenden beeinflusst? Das von Microsoft beauftragte, unabhängige Beratungsunternehmen «Edelmann Data x Intelligence» hat im Januar 2021 mehr als 31'000 Angestellte und Selbstständige aus 31 Ländern zu ihrer Arbeitssituation und Vorhaben befragt. Die Resultate sind erstaunlich.

Wir stehen vor einer zweiten, mindestens genauso grossen Veränderung wie der Transformation ins Home-Office. Die neue Form nennt sich Hybrid Work, bei der einige Mitarbeitende wieder ins Büro zurückkehren und andere häufiger im Home-Office arbeiten werden. Technologieanbieter wie beispielsweise Microsoft bereiten sich auf diese Art der Zusammenarbeit bereits vor und haben dafür Hybrid Work-Strategien entwickelt.

Schon jetzt steht fest: Flexible Arbeitsweisen an verschiedenen Orten werden auch nach der Pandemie ein fester Bestandteil unseres Alltags bleiben. Im Fachkräftemarkt verschieben sich die Prioritäten aktuell deutlich. Remote von zuhause aus zu arbeiten, eröffnet neue Job-Möglichkeiten, lässt Familie und Arbeit besser unter einen Hut bringen und ermöglicht einen Zeitgewinn durch wenig häufigeres Pendeln. Allerdings gibt es auch Herausforderungen: Mitarbeitende sind häufiger abgeschottet und die digitale Erschöpfung ist ein reales, ernstzunehmendes Thema.

41% der Befragten haben angegeben, den aktuellen Arbeitgeber in diesem Jahr wechseln zu wollen – das ist ein besorgniserregend hoher Wert. Wer für diese wechselwilligen Arbeitskräfte attraktiv sein will, braucht dafür ein gut ausgearbeitetes Hybrid-Work-Konzept.

Sieben Trends lassen sich aus den Untersuchungsergebnissen von Microsoft ableiten:

1   Flexible Hybrid-Work-Arbeitsweisen bleiben uns erhalten

Mitarbeitende wollen das Beste aus beiden Welten: Mehr als 70 Prozent der Arbeitnehmenden wünschen sich weiterhin flexible Home-Office-Möglichkeiten, während über 65 Prozent sich häufiger mit den Kollegen vor Ort treffen wollen. Um sich darauf vorzubereiten, erwägen zwei Drittel der Führungskräfte physische Räume so umzugestalten, dass eine hybride Arbeitsweise für alle möglich ist (für die im Home-Office wie auch für Mitarbeitende im Büro).

Der CEO von Microsoft, Satya Nadella, stellt fest, dass «sich im vergangenen Jahr kein Bereich so schnell geändert hat, wie unsere Arbeitsweise. Die Erwartungen der Mitarbeitenden ändern sich, und wir müssen Produktivität viel breiter definieren – einschliesslich der Zusammenarbeit, des Lernens und Wohlbefindens.»

2   Führungskräfte müssen mehr Kontakt suchen

Den meisten Führungskräften geht es besser als ihren Mitarbeitenden. 61% geben an, dass es ihnen blendend geht – bei den Mitarbeitenden sind es nur 38%. Führungskräfte erzielen ein höheres Einkommen, können alle Urlaubstage nehmen und konnten die Beziehungen zu Kollegen und Chefs verbessern.

Dagegen kämpfen Generation-Z-Mitarbeitende, Frauen und Personen an der Kundenfront deutlich mehr und fühlen sich abgehängt. 37% meinen, dass das Unternehmen aktuell zu viel verlangt.

Was fehlt ist der Flurkontakt über alle Stufen. Sich mal eben erkundigen können, wie es geht und wo der Schuh drückt. Hier müssen Unternehmen ansetzen und die Kommunikation deutlich verbessern.

3   Die hohe Produktivität verdeckt die Erschöpfung der Arbeitnehmenden

Die Produktivität ist in Pandemie-Zeiten nicht gesunken, sondern eher noch gestiegen, aber das geht zu Lasten der Menschen. 45% der Arbeitnehmenden fühlen sich überarbeitet, 39% sogar ausgelaugt. Auch die Auswertungen zur Nutzung von Microsoft 365 zeigen: Die Intensität nimmt zu.

So hat sich die Zeit in Meetings mehr als verdoppelt (Faktor 2,5), was auch damit zusammenhängt, dass Meetings länger dauern. Die Nutzung von Chatfunktionen ist um 45% gestiegen, auch am Feierabend. Die Arbeit an Dokumenten hat sogar um zwei Drittel zugenommen. Knapp zwei Drittel der Meetings sind dabei ungeplant oder erfolgen ad hoc. Und viele Mitarbeitende reagieren auf Chat-Anfragen innerhalb von 5 Minuten. Dies zeigt, wie intensiv die Belastung durch ständige Kommunikation gerade ist und welche Gefahren für die Gesundheit der Mitarbeitenden entstehen können.

4   Generation Z schleppt sich durch den Arbeitstag

Junge Arbeitnehmende – zwischen 18 und 25 Jahren – plagen sich durch den Arbeitstag. Ihnen fehlen die Verbindungen und Gespräche mit Gleichgesinnten, um Wissen aufzubauen und Kontakte zu knüpfen. Es fehlt die Verbundenheit mit einem Team und die Möglichkeit, sich mit Andern im Unternehmen auszutauschen.

Da sie im privaten Leben häufig noch Singles sind, fühlt sich diese Generation allein gelassen und kämpft mit Motivationsproblemen. Es fehlen die Momente der Begeisterung und Freude über gelungene Meilensteine, selbst das Einbringen von Ideen in Meetings fällt ihnen schwer.

Neue Generationen bringen frische Perspektiven ein und stellen den Status quo in Frage. Ihre Beiträge sind wichtig. Als erste Generation, die ihre Arbeit in einer vollständig dezentralen Umgebung beginnt, werden ihre Erfahrungen die Erwartungen und Einstellungen zur Arbeit in der Zukunft bestimmen. Es ist daher für das Gelingen von Hybrid Work dringend nötig, dass die Generation Z ein Gefühl von Sinn und Wohlbefinden erfährt.

5   Schwindende Kontakte verhindern Innovationen

Die Untersuchungen zeigen deutlich, dass sich die Kommunikation mit dem eigenen Netzwerk verschiebt. Innerhalb des eigenen Teams nimmt sie im Home-Office zu, mit den Kontakten im weiteren Umfeld (also anderen Teams im Unternehmen, Kunden, Dienstleistern, etc.) nimmt die Kommunikationshäufigkeit deutlich ab. Einfach gesprochen, igeln sich die Teams ein, dies führt zu einer ungewollten Silo-Bildung.

Die Folge ist klar: Wenn weniger Kontakte nach aussen bestehen, finden auch weniger Ideen den Weg ins Unternehmen und ins Team. Damit fehlen mittelfristig die notwendigen Impulse und Innovationen, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.

Ein Blick nach Neuseeland zeigt, dass die Kommunikation wieder zunimmt, wenn kein Lock-Down mehr besteht und sich die Arbeitnehmenden wieder im Büro treffen können. Für Hybrid-Work muss sich ein Unternehmen aber überlegen, wie sie teamübergreifende Zusammenarbeit, spontanen Austausch von Ideen und soziales Miteinander fördern können, um innovativ zu bleiben.

6   Home-Office macht nahbarer, natürlicher und ehrlicher

Gerade wenn es darum geht, Familie, Kinder, Katzen, Arbeit, besonderen Stress und Freizeit unter einen Hut zu bekommen, gibt es auch einen unerwarteten Effekt: Die Arbeit wird menschlicher.

20% der Befragten haben weitere Familienmitglieder oder Haustiere ihrer Kollegen kennengelernt, ein Sechstel hat sogar einen weinenden Kollegen erlebt (in schwierigen Branchen sogar deutlich mehr). Auch wenn sich Unternehmen schon früher gewünscht haben, dass die Arbeitnehmenden die menschliche Seite mit in die Arbeit bringen (was selten erfolgreich war), haben erst die ungewöhnlichen Probleme der Pandemie dazu geführt, dass wir ehrlicher und nahbarer miteinander umgehen. Viele erleben, dass sie «mehr bei sich selbst sind» und sich nicht verstellen oder das private Leben verheimlichen müssen.

Das führt zu einer höheren Produktivität und einem besseren, allgemeinen Wohlbefinden.

7   Hybrid Work vergrössert den Talente-Pool

Als Unternehmen kann es schwierig sein, Top-Kräfte zu finden, wenn sich der Arbeitgeber nicht gerade in einem Ballungszentrum befindet. Hybrid Work bricht diese Einschränkung auf, weil Talente irgendwo für das eigene Unternehmen arbeiten können. Remote-Job-Angebote auf LinkedIn haben sich in der Pandemie verfünffacht. Fast jeder zweite Home-Office-Arbeitnehmende (46%) plant einen Umzug, weil er remote arbeiten kann. Menschen müssen nicht mehr ihre gewohnte Umgebung aufgeben, um Karriere zu machen oder für andere Unternehmen zu arbeiten.

Letztlich befördert dies auch sogenannte digitale Nomaden, die dort arbeiten, wo es ihnen gefällt (etwa auf Bali oder den Kanaren) und die mehrmals jährlich ihren Standort wechseln.

Die Schlussfolgerungen für Führungskräfte

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Menschen ihre persönliche Lebenssituation neu überdenken und bewerten – gerade, weil Hybrid-Work eine Flexibilität erlaubt, die bisher nicht möglich war und ganz neue Formen der Zusammenarbeit ermöglicht.

Als Führungskraft sollten sie die folgenden sechs Punkte in die Überlegungen für ihre Hybrid-Work-Konzepte einbeziehen:

  • Machen Sie einen Plan, um maximale Flexibilität zu ermöglichen. Was brauchen Ihre Arbeitnehmende, wer kann remote arbeiten und wer muss (wie oft) vor Ort sein? Kategorisieren Sie die Antworten und erstellen Sie daraus einen Plan.
  • Investieren Sie in Büroequipment und Technik. Sie sollten Remote- und Firmen-Offices verbinden und bestmögliche Bedingungen für alle Mitarbeitenden schaffen. Dazu zählen Meeting- und Kollaborations-Bereiche wie auch Umgangsformen für Mixed-Konferenzen.
  • Gehen Sie aktiv gegen Überlastung vor. Digitale Erschöpfung ist ein Top-Thema, dass Sie unbedingt angehen müssen. Verringern Sie Überlastung, etablieren Sie eine vernünftige Pausenkultur und schaffen Sie Freiräume für produktive Arbeit.
  • Fördern Sie ein soziales Miteinander. Führungskräfte müssen den Aufbau von Netzwerken und Sozialkontakten in Hybrid-Work-Umgebungen priorisieren und aktiv fördern. Mitarbeitende sollten das Netzwerken und den sozialen Austausch als Wert an sich verstehen und aktiv betreiben.
  • Hybrid-Work ist die Chance auf zufriedene Mitarbeitende und neue Fachkräfte. Die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden haben sich gewandelt – wie auch die Anforderungen von Top-Talenten. Nutzen Sie Hybrid-Work als Hebel, um ihren Mitarbeitenden die bestmögliche Arbeitsumgebung zu bieten und dringend nötige Fachkräfte zu rekrutieren.
  • Moderne Technologien und Werkzeuge können Sie bei der Umsetzung von Hybrid-Work-Konzepten unterstützen. Wir als Netrics beraten Sie gerne, wie Sie diese am effizientesten einführen und nutzen.

 

Quelle: Work Trend Index 2021 von Microsoft – Zur kompletten Studie


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