Die digitale Transformation macht auch vor finanziellen Transaktionen nicht Halt. Sie denken an Online-Banking? Im Vergleich zu Bitcoin ist Online Banking schon beinahe „old school“, denn Bitcoin ermöglicht völlig neuartige Zahlungsprozesse. Auch wenn die Verbreitung von Bitcoin vergleichsweise zaghaft vorankommt, so könnte sie doch einen Paradigmen-Wechsel ankündigen.
Durch die neuen Bezahlmöglichkeiten ändern sich auch die Geschäftsprozesse. Die entsprechenden Arbeitsprozesse müssen neu modelliert und in die Cloud eingebunden werden – auf höchster Sicherheitsstufe, denn es geht um Geld. netrics gestaltet und unterstützt solche Prozesse mit Dienstleistungen und Services basierend auf innovativen Cloud Lösungen, die ein sicheres und modernes Arbeiten ermöglichen.
Je länger desto mehr können verschiedene Produkte und Dienstleistungen auch in unserer Region mit Bitcoins bezahlt werden. So kann via lieferservice.ch über Internet eine Pizza in Nidau bestellt und mit Bitcoins bezahlt werden. Die Informatikfirma Abee.ch in Ipsach und die Firma Steuer-Treuhand.ch in Brügg akzeptieren ebenfalls Bitcoins. In Biel, am Oberen Quai 18, steht ein Bitcoin-Automat an dem Bitcoins gegen Bargeld bezogen werden kann. Auf der Seite bitc.ch, welche eine Firma in Tavannes betreibt, findet man Informationen über Bitcoin auf Französisch. Aus dem Emmental wird Fleisch vom Biohof Niederried flaora.ch gegen Bitcoin geliefert.
Die Grossverteiler beobachten den Markt, beurteilen das Potenzial aber noch als zu klein, gemäss Auskunft von einem Geschäftsleitungsmitglied von Coop.
In Neuenburg existiert mit bity.com eine Börse, wo Bitcoin und andere Kryptowährungen gegen Schweizerfranken oder Euro gewechselt werden können. Sie bietet diese Dienstleistung übers Internet an und betreibt auch Bitcoin-Automaten (ATM) in der Romandie.
In der ganzen Deutschschweiz gibt es eine ansehnliche Zahl von Unternehmungen wie Restaurants, Velokuriere, Weinhändler, Reisebüros, Ferienwohnungsvermieter, Museen etc., welche Bitcoin akzeptieren. Die Stadt Zug akzeptiert sogar Bitcoin für die Bezahlung von kleineren Gebühren und Dienstleistungen.
Bei über 100’000 international tätigen Firmen, wie DELL, Expedia, Facebook, Spotify und Microsoft, kann mit Bitcoin bezahlt werden (Stand Ende 2016). In der aktuellsten Excel-Version von Microsoft sind bereits spezifische Kryptowähungs-Funktionen vorhanden.
Bitcoin ist digitales Geld, das per Internet überwiesen wird. Transaktionen werden ohne Finanzinstitutionen direkt vom Sender zum Empfänger ausgeführt. Die Transaktionen sind öffentlich, jedoch fälschungssicher. Bitcoins können an Börsen und Automaten jederzeit und sofort gegen andere Währungen getauscht werden.
Bitcoins existieren seit 2008, der Wert eines Bitcoins ist seither (Stand Mitte März 2017) auf rund CHF 1’250.- gestiegen.
Die Bekanntheit und die Verbreitung sind zusehends am Steigen, auch wenn nicht immer vor positivem Hintergrund. Staaten, welche die finanziellen Freiheiten einschränken oder Personen mit eingeschränktem Zugang zu Bankdienstleistungen oder Menschen, welche die Anonymität besonders suchen, sind motiviert, Bitcoin einzusetzen.
Die Unabhängigkeit von Banken, Kreditkartengesellschaften und Nationalbanken sind Grund für die zunehmende Verbreitung von Bitcoin. Selbst Kleinstbeträge können weltweit, schnell und in der Regel ohne Kosten überwiesen werden. Jede Transaktion findet direkt zwischen dem Käufer und dem Verkäufer statt und wird in der Blockchain festgehalten.
Die Blockchain ist vereinfacht gesagt, ein Journal (Tagebuch) aller Transaktionen. Die Blockchain gilt als extrem fälschungssicher und wird zeitgleich an vielen Orten von Freiwilligen nachgeführt. Es ist sichergestellt, dass alle Kopien dieser Blockchain identisch sind und quasi als Original gelten. Durch die Verteilung ist sie auch katastrophensicher, abgesehen davon, dass sie vom Internet abhängig ist. Die Freiwilligen, welche die Blockchain nachführen und abgleichen, werden mit neuen Bitcoins entschädigt, was eine Form von sogenanntem Mining ist.
Nur am Rande sei hier auf das enorme Potenzial der Blockchain-Technologie in anderen Bereichen, wie Register jeglicher Art oder Transaktionen wie Waren- oder Wertpapierhandel, hingewiesen.
Einnahmen in Bitcoin fliessen weltweit schnell und praktisch ohne Kommission. Es wird lediglich ein Smartphone oder ein Computer benötigt. Ein Vertrag muss nicht abgeschlossen werden, es besteht keinerlei Beziehung mit einer Bank, einem Zahlungsabwickler oder sonst einer Gesellschaft. Eine getätigte Transaktion (Bezahlung) kann – im Gegensatz zu Kreditkartenzahlungen – nicht rückgängig gemacht werden, was die Sicherheit für Unternehmen erhöht. Die firmeneigenen Bitcoins können sehr einfach mit kollektivem Verfügungsrecht gesichert werden.
Erstaunlich schnell und einfach ist das Bezahlen oder Erhalten von Bitcoins. Verwendet man ein Smartphone, liest der Bezahlende einen QR-Code ein und gibt anschliessend die gewünschte Transaktion frei. Dabei wird der Betrag sowohl in Bitcoin als auch in CHF auf dem Smartphone angezeigt.
Sehr einfach ist der Einstieg über sogenannte Online-Wallets, beispielsweise bei einem Dienstleister wie Blockchain.info, Coinbase.com oder Xapo.com. Letztgenannter hat im Jahr 2015 eine Firma in Zug gegründet. Dort, im sogenannten Kryptovalley, sind auch andere Firmen angesiedelt, welche sich mit dieser Technologie beschäftigen. Unter anderem wurde dort eine weitere Kryptowährung mit Namen Ethereum entwickelt.
Besonders profitiert jener, der in mehreren Währungen Transaktionen tätigt. Werden diese in Bitcoins abgewickelt, entfallen nicht nur die Kommissionen, sondern auch Wechselkursverluste.
Wer ein Wallet eines Onlinedienstleisters hat, kann damit Bitcoins kaufen und verkaufen. An den Billettautomaten der SBB könnten Bitcoins gegen Bezahlung einer Gebühr gekauft werden. Ohne Gebühr sind Bitcoins an Online-Börsen erhältlich. Bei der in Neuenburg domizilierten Firma Bity.com kann man Bitcoins kaufen und verkaufen. Sie verlangt dafür keine Kommission oder Gebühr, allerdings liegen zwischen dem Kauf- und Verkaufskurs einige Prozente Differenz, wie dies bei Wechselstuben üblich ist.
Im Weiteren gibt es Plattformen, wo Käufer und Verkäufer von Bitcoins Angebote stellen. Einigen sich Käufer und Verkäufer über den Preis, entstehen keine weiteren Kosten. Unternehmer, welche keine Bitcoins halten, diese aber trotzdem als Zahlungsmittel entgegennehmen wollen, finden Dienstleister, welche die Bitcoins ihrer Kunden annehmen und diese sofort in die gewünschte Währung tauschen und den Betrag auf ein Bankkonto des Kunden überweisen.
Kleine Beträge für den täglichen Gebrauch werden mit einer App eines Onlinedienstleisters auf dem Smartphone aufbewahrt. Beim Verlust des Smartphones steht das Guthaben auf einem neuen Gerät wieder zur Verfügung. Die Apps bieten eine Vielzahl von Sicherheitsmassnahmen an. Gängig sind eine Geheimzahl, ein Wort oder Satz, Bestätigung per SMS oder E-Mail oder den Google-Authenticator. Als Anwender kann man festlegen, dass je nach Aufbewahrungsart oder Betragshöhe mehrere Identifikationen nötig sind, um Bitcoins ausgeben zu können.
Beim Verlust aller Passwörter, E-Mailzugängen etc. sind die Bitcoins natürlich gefährdet! Nebst sorgfältigem Umgang mit PC und Smartphone können Bitcoins auch auf separate Sticks transferiert werden.
Bitcoins können auch auf Papier gedruckt werden, als sogenanntes Paper Wallet. Dabei muss vorsichtig vorgegangen werden, damit ausgeschlossen werden kann, dass niemand anders den entsprechenden, privaten Schlüssel kennt. Dieser ist notwendig, damit über das Guthaben verfügt werden kann.
Durch die Begrenztheit von Bitcoins ist es möglich, dass der Wert der Bitcoins auf lange Frist steigt. Denkbar ist aber auch, dass das System Bitcoin eines Tages verschwindet. Daher ist es ratsam, beim Erwerb von Bitcoins massvoll zu bleiben.
An konventionellen Börsen kann man Bitcoins nicht handeln. Die Bank Vontobel allerdings hat im Sommer 2016 Bitcoins gekauft und diese dann in Form von handelbaren Fondszertifikaten an die Börse gebracht, wo diese seither täglich gehandelt werden. Der traditionelle Währungscode für Bitcoin lautet BTC, die Finanzindustrie verwendet aber XBT.
Tatsächlich ist der Wert eines Bitcoins von Null auf über CHF 1’000.- gestiegen, dies aber mit ausgeprägten Schwankungen. Es ist nicht zu vermuten, dass die Volatilität in nächster Zeit abnehmen wird; die Verbreitung und das Vertrauen in den Bitcoin sind noch zu tief.
Zahlungsdienstleister wie z.B. Kreditkartengesellschaften befürchten, dass sie Marktanteile an diese neue Technologie verlieren werden. Staaten, welche die Finanztransaktionen ihrer Bürger überwachen wollen, haben ebenfalls kein Interesse an Bitcoins. Es wäre nicht erstaunlich, wenn die Bitcoin-Technologie wiederholt verunglimpft wird, oder gar Versuche zu deren Verbot unternommen würden.
Im Internet findet man eine Fülle von weiteren Informationen. Da es keine Zentrale oder Eigentümerin des ‘Systems’ Bitcoin gibt, ist ein vorsichtiges Verhalten im Umgang mit Bitcoins unbedingt notwendig. Empfehlenswert ist nebst Wikipedia.org u.a. die Seite bitcoin.org. Dort findet man verständliches Einsteigerwissen über Bitcoin.