Microsoft 365 mit Teams und SharePoint ist eine leistungsfähige Plattform für die Zusammenarbeit und Datenablage in Unternehmen. Doch nur mit einer effektiven Governance-Strategie, kann man die Vorteile dieser Tools auch wirklich ausnutzen. Deshalb konzentrieren wir uns im dritten Teil unserer Artikelserie zur Fileserver-Ablösung darauf, wie solch eine Governance-Strategie aussehen und erfolgreich implementiert werden kann.
In der Vergangenheit waren Fileserver die Lösung schlechthin für die gemeinsame Nutzung von Daten in Unternehmen. Doch begrenzter Speicherplatz, eingeschränkte Möglichkeiten der Zugriffskontrollen und fehlende Kollaborationsfunktionen begrenzen das Spektrum eines modernen digitalen Arbeitsplatzes.
Microsoft 365 hingegen setzt neue Standards für die Teamarbeit und vereinheitlicht die gemeinsame Nutzung von Ressourcen über diverse Office 365-Anwendungen hinweg. Dabei kann auf Kollaborations-Tools wie SharePoint Team Sites, Microsoft Teams, Outlook Gruppenkalender, OneNote, etc. zugegriffen werden. Da diese Tools auf die bestmögliche Nutzererfahrung ausgerichtet sind, kann standardmässig jeder Benutzer ganz unkompliziert und ohne weitere Berechtigungen, Gruppen und Teams-Workspaces mit entsprechenden Dateiablagen einrichten. Verfügt das jeweilige Unternehmen jedoch nicht über eine ausgefeilte Governance-Strategie führt dies schnell zu Wildwuchs , wie wir in unserem letzten Artikel aus dieser Reihe aufgezeigt haben. Die Folge sind eine chaotische Dokumentenablage, neu geschaffene Datensilos und fehlender Überblick darüber, wer mit welchen Dateien arbeitet.
Deshalb ist eine stimmige und effektive Governance-Strategie bei der Implementierung von Microsoft 365- Anwendungen wie Teams unerlässlich.
Egal welches Tool oder welche neue Strategie Sie in Ihrem Unternehmen einführen möchten, die damit verbundenen Governance-Richtlinien sollten immer nachvollziehbar und praktikabel sein sowie ein gewisses Mass an Flexibilität beibehalten. Denn ein zu steifes Richtlinien-Paket wird Ihre Mitarbeitenden frustrieren und sie eine negative Einstellung gegenüber den geplanten Neuerungen entwickeln lassen.
Eine stabile Governance-Strategie entsteht jedoch nicht ohne eine solide Planung. Deshalb sollten Sie vor der eigentlichen Entwicklung Ihrer Governance-Richtlinien folgende Fragen klären:
Auf Basis dieser Fragestellungen können Sie sich ein genaueres Bild darüber machen, was Sie durch die Einführung von Microsoft 365 mit Teams und SharePoint in Ihrem Unternehmen erreichen wollen und wie Sie Ihre Daten generieren und verwalten möchten.
Im Anschluss geht es ans Eingemachte, denn folgende Entscheidungen müssen getroffen werden:
Falls Sie mit externen Partnern, Kunden oder Freelancern zusammenarbeiten, ist es am besten, dedizierte Websites, Gruppen oder Teams für die Zusammenarbeit einzurichten und die externe Freigabefunktion für interne Websites zu deaktivieren, um eine versehentliche Freigabe zu vermeiden. Ausserdem müssen Sie Prozesse und Regeln etablieren, damit der Zugang von Gastbenutzern entfernt wird, sobald er nicht mehr benötigt wird.
Wenn es darum geht Microsoft 365 und dessen Datenablagen übersichtlich zu halten, sind Namenskonventionen hilfreich. Eine einheitliche Namensgebung hat viele Vorteile: Sie vereinfacht die Suche nach der richtigen Benutzergruppe und Dateiablage, unterstützt die Administratoren bei der korrekten Anwendung von Richtlinien auf beispielsweise die richtige SharePoint Gruppe und sichert die Einhaltung von initial gesetzten Strukturen und Organisationsablagen.
Eine einheitliche Benennung von SharePoint-Sites und Microsoft Teams hilft zudem Nutzenden, den Zweck der Site oder des Teams einfacher zu verstehen. Fragen Sie sich, wie Ihre Mitarbeitenden normalerweise vorgehen, wenn sie nach etwas suchen. Suchen Sie nach einem Projektnamen, Codes, Abteilungen oder ähnlichem? In der Praxis hat es sich bewährt, Präfixe zu verwenden, die den Zweck angeben, und dann weitere Teile des Namens, um die Details anzugeben, z. B. PRJ-Projektcode-Projektname.
Ausserdem sollten Sie folgende Punkte bei der Erstellung ihrer Namens-Richtlinie beachten:
1. Reservieren Sie Namen für Ihre wichtigsten Abteilungen
2. Erstellen Sie eine Liste verbotener Wörter
3. Automatisieren Sie die Namensgebung, wo immer möglich (zum Beispiel über Vorlagen)
4. Schreiben Sie Ihre Richtlinie in einer Art Manual auf und schulen Sie Ihre Mitarbeitenden
entsprechend
Überprüfen Sie regelmässig die Zugriffsrechte, Klassifizierung von Daten und Compliance-Richtlinien im Zusammenhang mit Microsoft 365 und nehmen Sie bei Bedarf Anpassungen vor.
Stellen Sie darüber hinaus sicher, dass nicht unzählige besitzerlose Microsoft Teams und Gruppen entstehen. Microsoft 365 bietet hierfür eine Funktion, die besitzerlose Teams aufspürt und die noch aktiven Mitglieder entsprechend informiert. Zudem sollten Sie ein Reporting etablieren, dass die zuständigen IT-Administratoren regelmässig und automatisiert über besitzerlose Teams informiert.
Mit der richtigen Governance-Strategie schützen Sie also nicht nur Ihre Daten, sondern unterstützen auch die Akzeptanz für die neue Datenverwaltung in Ihrem Unternehmen. Eine strukturierte Vorgehensweise bei der Implementierung verhindert bereits im Vorfeld eine Ausuferung von Gruppen, Teams und Dateien. So nutzen Sie die neue Kollaborations-Plattform optimal für Ihr Unternehmen.
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